Einleitung
An was denken Sie beim Stichwort „Moldawien“ bzw. „Republik Moldau“, wie das Land heute heißt? Das zwischen der Ukraine und Rumänien gelegene Land ist seit 2007 direkter Nachbar der EU und bietet viel Entdeckenswertes abseits touristischer Trampelpfade – dennoch ist es so unbekannt! Neben einer wechselvollen Geschichte unter rumänischen und russischen Einflüssen, machen historische Klöster und üppige Weingüter die Reize des vom Dnister durchzogenen Landes aus. Das von Dichter Alexander Puschkin als „des Südens Zauberland“ besungene Gebiet gehörte seit dem 14. Jh. zum historischen Fürstentum Moldau, kam Anfang des 16. Jh. mit diesem unter osmanische Herrschaft und gehörte dann in Folge der russisch-türkischen Kriege zu Russland. Überall finden wir Spuren der verschiedenen Herrscher und Zivilisationen, die dieses Land zu dem machten, was es heute ist. Seit 1991 ist Moldawien eine unabhängige Republik und präsentiert sich mit Stolz.
Die sanfte, malerische Gegend Moldawiens ist ein sehr beschauliches Land. Hier dehnen sich landwirtschaftlich genutzte Flächen aus, hübsche Wälder durchziehen das Gebiet, dazwischen findet man malerische Steppen. Das kleine Binnenland, kaum größer als Brandenburg, verfügt über außerordentlich frucht- und kultivierbare Böden. Getreidefelder, Obst- und Sonnenblumenplantagen sind charakteristische Wegbegleiter. Das Kernland zwischen den zwei großen Flüssen Dnister und Pruth beherbergt 5 Naturreservate und 30 Naturschutzgebiete mit 16.500 Tierarten, alten Buchen- und Eichenwäldern. In diesen atemberaubenden Landschaften entsteht einer der besten Weine Europas. Touristisch befindet sich die Republik erst im Anfangsstadium, aber ein Geheimtipp ist sie allemal – eine unbekannte Perle im Südosten Europas. Erleben Sie Gastfreundschaft, die hier noch großgeschrieben wird. Fahren Sie hinaus aufs Land, in reizvolle Dörfer mit traditioneller Bauernkultur, die es nur noch in diesen Regionen zu erleben gibt...
Programmübersicht
Tag | Wochentag | Fahrtzeit (STD/KM) | Mahlzeiten | Programm |
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1 | A | Linienflug von Deutschland nach Chisinau | ||
2 | 3,5 / 200 | F/M | Auf den Spuren moldauischer Weine: Besuch auf der Vinaria Purcari, auf dem Weingut Et Cetera & Stadtrundfahrt in Tiraspol | |
3 | 4 / 260 | F/M | Unterirdische Weinkeller-Stadt Cricova, Museumskomplex Orheiul Vechi & „Stadt der Zigeuner “ Soroca | |
4 | 5 / 250 | F/M/A | Besichtigung der am Dnister gelegenen Klöster Japca und Saharna & Stadtrundfahrt in Chisinau, der Landeshauptstadt | |
5 | F | Rückflug von Chisinau nach Deutschland |
Unser Reiseprogramm
1. Tag / Anreise
Nach individueller Anreise zum Flughafen starten wir heute gemeinsam unsere Reise nach Moldawien. Linienflug nach Chisinau und Empfang durch unsere Reiseleitung, die uns die gesamte Reise über begleitet.
Transfer zu unserem Hotel in Chisinau für Abendessen und Übernachtung.
2. Tag / Moldauischer Wein & Transnistrien
Nach unserem reichhaltigen Frühstück im Hotel (wie jeden Morgen auf der Reise)verlassen wir die Landeshauptstadt und fahren in Richtung Purcari: Die westlichen Schwarzmeer-Anrainer gehören zu den ältesten Weinbauländern der Welt – vor allem Bessarabien und die Region um Purcari sind bekannt für ihren fruchtbaren Boden und die ausgezeichneten Weine. In Purcari angekommen, besuchen wir die 1827 gegründete Vinaria Purcari, auch gern „Kronjuwel des moldauischen Weinbaus“ genannt. Dieses Gut ist das älteste des Landes und befindet sich in einem herrschaftlichen Chateau. Es beherbergt auch ein Hotel, welches wir bei unserer Ankunft besichtigen.
Dann brechen wir auf nach Crocmaz zu einem weiteren Weingut, dem familiengeführten Weingut Et Cetera. Hier essen wir gemeinsam ein traditionelles moldauisches Gericht zu Mittag und können dabei die erlesenen Weine kosten.
Wir verlassen Bessarabien und fahren weiter nach Transnistrien, eine von Moldawien abgespaltene Republik. Dieser Staat verfügt über eine eigene Währung, Armee, Nationalhymne und über ein Parlament. „Freiluftmuseum des Kommunismus“ nennt man die Republik oft, und dieser Spitzname trifft auf den ersten Blick zu: Die alte Sowjetunion ist hier noch lebendig und floriert.
Während einer Stadtrundfahrt in Transnistriens Hauptstadt Tiraspol halten wir an verschiedenen Denkmälern und Verwaltungsgebäuden der Stadt.
Im Anschluss treffen wir auf einen sowjetischen Veteranen, der uns beim Mittagessen in einem ukrainischen Restaurant vom Leben in Transnistrien erzählt.
Übernachtung in unserem Hotel in Tiraspol.
Tagesstrecke: 200 km; Fahrtdauer: 3,5 Std.
3. Tag / Cricova, Orheiul Vechi & Soroca
Am Morgen besuchen wir zunächst den Weinkeller Cricova, der wahrscheinlich größte Weinkeller der Welt. Hier hat Moldawien ihren Staatsschatz statt in Gold oder Aktien in Wein angelegt: Denn in den großen Holzfässern am Straßenrand lagern über 30 Mio. Liter Wein und Sekt von bester Qualität. Mit einem kleinen Zug fahren wir in die Stollen hinein, ca. 80 munterhalb der Erde gelegen. Cricova ist sozusagen eine „Stadt“ mit mehr als 60 km Straßenlänge – das Ausmaß zeigt uns der Plan, den wir bei der Fahrt durch die labyrinthähnlichen Gänge inspizieren können.
Dann fahren wir nach Orheiul Vechi, ein Museumskomplex, der auf eine im 14. Jh. von Stefan cel Mare errichtete Festung zurückgeht. Vom Ufer des Flusses Raut führen steile Klippen hinauf, in die sich orthodoxe Mönche Höhlen geschlagen haben und dort ein Kloster gründeten. Wir besuchen dieses Felsenkloster der Hl. Maria Dormata, das von den Mönchen über die Jahrhunderte erweitert wurde und heute wieder für Gläubige geöffnet ist. Auch sehen wir das antike Amphitheater, das 40.000 Jahre alt ist. Grotten, alte Festungen, Felsenklöster, Mönche und Einsiedler – hier können wir die wahre Geschichte dieser Gegend verfolgen. Im Anschluss genießen wir gemeinsam ein traditionelles Mittagessen.
Wir fahren nun weiter in Richtung Norden bis nach Soroca, „Stadt der Zigeuner“. Politisch korrekt zu bleiben, fällt bei Soroca schwer, bezeichnen sich die Roma hier doch selbst als Zigeuner. Bekannt ist die Stadt für die alte Festung von Stefan cel Mare aus dem Jahre 1499, die wir hier als erstes besuchen – ein einzigartiges Denkmal der Verteidigungsarchitektur.
Nach einer Rundfahrt durch Soroca besuchen wir den „Zigeunerhügel“, wo sich seit dem Zweiten Weltkrieg die reichsten Romas aus ganz Europa ansiedeln. Hier setzen sie noch heute ihren angesammelten Reichtum in protzige Häuser und Autos um. Um einen Einblick in diese Kultur zu erhalten, haben wir heute die einmalige Gelegenheit, eine solche hochrangige Roma-Familie in ihrem „Palast“ zu besuchen. Wir gewinnen einen interessanten Eindruck von ihrer Lebensweise und können uns mit den einzelnen Familienmitgliedern austauschen.
Am Abend erreichen wir unser Hotel in Soroca.
Tagesstrecke: 260 km; Fahrtdauer: ca. 4 Std.
4. Tag / Japca, Saharna & Chisinau
Wir fahren heute wieder in Richtung Hauptstadt. Auf dem Weg dorthin besuchen wir Kloster Japca, welches direkt am Fluss Dnister gelegen ist. Das russisch-orthodoxe Kloster aus dem 18. Jh. war das einzige Kloster Moldawiens, das während der Sowjetzeit nicht geschlossen wurde. Wir genießen die romantische Klosteridylle an diesem verträumten Ort.
Unsere Weiterfahrt bringt uns zum Kloster Saharna, ebenfalls am Ufer des Dnister gelegen. Es gilt als eines der ältesten Klöster Europas und ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht: Denn eine Sage erzählt, dass einst einem Mönch in Saharna die Heilige Gottesmutter erschien; später fand man ihre Fußspur auf einem Stein. Täglich kommen Gläubige hier her und bitten sie um Hilfe und Verzeihung. An der Stelle der 1777 erbauten Holzkirche steht heute eine Steinkirche der altmoldauischen Bauart, mit Wandfresken dekoriert. Hier treffen wir auch auf die Oberste Schwester, die uns vom Leben und den Regeln im Kloster erzählt.
In Tipova genießen wir dann ein kleines traditionelles Mittagessen in einer Pension am Dnister. Man serviert uns für die Region typische Spezialitäten.
Dann erreichen wir Chisinau (Kischinau). Bei einer kleinen Stadtrundfahrt lernen wir die Hauptstadt der Republik genauer kennen: In Chisinau sind Politik, Industrie und Verwaltung versammelt, nicht zuletzt Kultur und Bildung. Das Stadtbild ist offen, mit breiten Boulevards und lebendigen Plätzen.
Die 500 Jahre alte Stadt bietet ein kleines architektonisches Sammelsurium, das sich aus russischen, sowjetischen und italienischen Elementen zusammensetzt. Nachdem die Stadt wegen den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges komplett erneuert werden musste, wurde sie im sozialistischen Baustil angelegt. Durchzogen vom Fluss Byk, ist sie dennoch eine grüne Stadt mit vielen Bäumen und großen Parkanlagen.
Am Abend erwartet uns ein Abschieds-Abendessen in unserem Hotel.
Tagesstrecke: 250 km; Fahrtdauer: ca. 5 Std.
5. Tag / Heimreise
Heute endet unsere Reise durch Moldawien mit dem Transfer zum Flughafen von Chisinau und dem Rückflug nach Deutschland.
Begegnungen & Hotels
Begegnungen
Tag | Begegenung |
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2 | Traditionelles Mittagessen mit Weinprobe auf dem familiengeführten Weingut Et Cetera |
2 | Treffen mit einem sowjetischen Veteranen, der uns beim Mittagessen vom Leben in Transnistrien erzählt |
3 | Besuch bei einer Roma-Familie in ihrem Palast – Lebensweise und Tradition der moldauischen Roma |
4 | Wir treffen im Kloster Saharna auf die Oberste Schwester, die uns vom Klosterleben erzählt |
4 | Traditionelles Mittagessen in einer Pension am Dnister –Spezialitäten und Gastfreundschaft |