Einleitung
Der Apostel Jakobus, Bruder des Evangelisten Johannes, starb im Jahre 44 n. Chr. in Jerusalem. Sein Körper aber wurde nach Galizien, zum Ende der damals bekannten Welt, überführt und fand in Compostela seine letzte Ruhe. Mit der Wiederentdeckung des Jakobusgrabes im Jahre 813 und spätestens mit der Erscheinung des Heiligen in der Schlacht von Clavijo 844 setzte die Pilgerschaft nach Santiago (für San Jacobo) de Compostela ein.
Begab man sich früher in erster Linie auf eine Pilgerschaft, weil man glaubte, eine Schuld gegenüber Gott abtragen zu müssen oder um sich seines Seelenheiles zu vergewissern, so sind es heute vielfältige Gründe, die für eine Wanderung auf den Jakobswegen sprechen. Das reicht von sportlicher Motivation, über Fernweh und Wanderlust sowie den Wunsch, die Regionen kennen zu lernen, bis zu immer wichtiger werdenden spirituellen Gründen. Natürlich ist das nördliche Spanien heute ein modernes Land mit allen Segnungen und Mankos der Moderne des postindustriellen Zeitalters.
Und doch stellt das Wandern und Pilgern auf dem Camino Francés gerade heute auch eine Möglichkeit der Selbstfindung, der Rückbesinnung auf Ruhe und innere Einkehr sowie eine Gelegenheit zum Erleben von Nächstenliebe und menschlichem Miteinander in Gestalt der Mitpilger dar.
Eine Reise auf diesem Weg überrascht immer wieder aufs Neue durch seinen religiösen Hintergrund, seine historische Beständigkeit, seine ungeheuren kulturellen Schätze in Städten, Dörfern, Klöstern, Brücken und Wallfahrfskapellen, dank der verschiedenartigsten Landschaften und Kulturen und aufgrund der ständigen Anwesenheit des heutigen Pilgers.
Auch die Messfeiern und die Möglichkeit, Wanderungen zu unternehmen, helfen uns, mit diesem Phänomen vertrauter zu werden und diese schon über tausendjährige Realität besser zu begreifen.
Unser Reiseprogramm
1. Tag / Ankunft & Bilbao
Unsere erste kurze Fahrt führt uns vom Flughafen Bilbaos, ein Werk von Calatrava, zu einem weiteren Meilenstein der zeitgenössischen Architektur, dem Guggenheim-Museum von Frank O Gehry. Es ist das neue Symbol der Industriehauptstadt des Baskenlandes, deren erneuertes Image wir bei einer Stadtrundfahrt durch seine Viertel und einem Spaziergang durch die Altstadt und ihre sieben Straßen kennenlernen.
Einen ersten Kontakt zum Jakobsweg haben wir in der Jakobskirche, heute Dom.
Abendessen und Übernachtung in Logrono.
2. Tag / LOGRONO - NAVARRETE - NAJERA - BURGOS
Zuallererst lernen wir den Stadtkern von Logrono, der Hauptstadt der Rioja, kennen. Auf den Spuren der Pilger kommen wir auf der Rua Vieja an der spätgotischen Jakobskirche, dem Pilgerbrunnen und der Herberge vorbei.
Auch die Kathedrale und die Bartholomäuskirche sind interessant.
In Navarrete führt die Hauptstraße über Paläste und Adelshäuser zum romanischen Friedhofsportal.
Weiter geht es nach Najera, ehemals Sitz der navarresischen Könige, von denen einige in der Klosterkirche Santa Maria la Real bestattet wurden.
Die nächste Station ist Santo Domingo de la Calzada, eine für die Pilger geschaffene, ummauerte Stadt. Sehenswert sind der Hauptplatz, das Pilgerhospiz und die romanisch-gotische Kathedrale.
Auf dem Weg nach Burgos stoßen wir in den Bergen, mitten in der Natur, auf die spätgotische Kirche San Juan de Ortega, eine weitere Stätte, die vom und für den Pilger angelegt wurde.
Abendessen und Übernachtung in Burgos.
An diesem Tag bietet sich die Gelegenheit, eine Wanderung von der Wallfahrtskapelle Valdefuentes bis San Juan de Ortega zu unternehmen (6,4 km).
3. Tag / BURGOS
Zum Empfang erzählt uns Burgos am Renaissance-Marientor die Geschichte der Entstehung Kastiliens, mit besonderer Betonung der Figur des El Cid.
Wir besichtigen die Kathedrale, Meisterwerk der Gotik und Weltkulturerbe.
Ein Stadtbummel erschließt uns die Innenstadt mit dem Adelshaus Casa del Cordon, dem Hauptplatz, der Flusspromenade und dem Meereskonsulat. Etwas außerhalb gelegen befindet sich einerseits das Zisterzienserkloster Huelgas Reales, Königsgruft im 13. Jahrhundert, und außerdem das Kartäuserkloster Miraflores, Grabkirche der Eltern lsabels der Katholischen.
Abendessen und Übernachtung in Burgos.
Heute können wir hier Heilige Messe feiern oder an einem Gottesdienst teilnehmen.
4. Tag / BURGOS - FROMISTA - CARRION DE LOS CONDES - LEON
Wir setzen den Jakobsweg über die Hochebene Kastiliens fort und durchqueren den Hohen Antonsbogen.
Gelegenheit zu einer Wanderung von Montanas nach Castrojeriz (9 km).
In Fromista erwartet uns mit der Martinskirche eines der reinsten Beispiele der Romanik.
Wenige Kilometer weiter liegt eine weitere Ortschaft mit einer reichen jakobäischen Vergangenheit, Carrion de los Condes, mit zwei herrlichen romanischen Kirchenportalen, Santiago und Santa Maria del Camino.
Sahagun zeigt uns die Backsteinmudejarkunst an der Tirsokirche, San Miguel de la Escalada dagegen wartet mit dem anderen arabischen Kunststil des Mittelalters auf, dem Mozarabischen.
Abendessen und Übernachtung in Leon.
5. Tag / LEON - ASTORGA - PONFERRADA
Leon, eine der Hauptstädte des mittelalterlichen Spanien, eröffnet uns in der Isidorskirche Meisterwerke der romanischen Malerei, Bildhauerei und Architektur, in der Kathedrale eines der bedeutendsten Glasmalereiensembles. Wir verlassen Leon nicht, ohne vorher einen Blick auf die prächtige Fassade des ehemaligen Pilgerhospizes San Marcos geworfen zu haben.
Unsere Schritte führen uns dann nach Astorga mit einem schönen Gesamtanblick auf die römische und mittelalterliche Stadtmauer, die gotische Kathedrale und den Bischofspalais im Jugendstil.
Im Landstrich Maragateria besteht die Möglichkeit, ein landestypisches Mittagessen zu genießen.
Der Nachmittag steht zur Verfügung für einen der authentischsten und schroffsten Abschnitte des Jakobsweges, denjenigen über Rabanal del Camino, das Eisenkreuz und Molinaseca bis Ponferrada, bekannt durch seine Templerburg.
Wir haben die Gelegenheit zu einer Wanderung von El Acebo bis Molinaseca (7,6 km).
Abendessen und Übernachtung in Ponferrada.
6. Tag / VILLAFRANCA - SANTIAGO DE COMPOSTELA
Villafranca, die alte Hauptstadt des Bierzogebietes, hat eine bedeutende alte Bausubstanz, in der die romanische Jakobskirche besonders auffällt.
Wenig später beginnt für den Pilger der Aufstieg nach O Cebreiro, dem Einganstor nach Galizien. Es besteht die Möglichkeit, die Heilige Messe in O Cebreiro zu feiern.
Wir setzen unsere Reise durch das grüne Galizien fort, bis wir an den Minofluss gelangen, wo wir die romanische Festungskirche San Nicolas besichtigen.
Möglichkeit, eine Wanderung von Sarria nach Mouzos zu unternehmen (6,2 km).
Abendessen und Übernachtung in Santiago.
7. Tag / SANTIAGO DE COMPOSTELA
Ein Spaziergang durch enge Gassen führt uns zur Kathedrale von Santiago de Compostela, seit ihrer Errichtung das Ziel fast aller Pilger der Christenheit, und dem Obradoiro-Platz, einer Bühne der Kunst in Granitstein. Auch hier haben wir die Möglichkeit, Heilige Messe zu feiern oder an einem Gottesdienst teilzunehmen.
Außerdem kann ein besonderes Abschiedsabendessen organisiert werden.
Abendessen und Übernachtung in Santiago.
8. Tag / Heimreise
Transfer zum Flughafen von Santiago de Compostela und Heimreise.