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Flagge

Moldawien

Moldawien - das vielleicht unbekannteste Land Europas. Völlig unerwartet überrascht es mit malerischen und spektakulär gelegenen Klöstern, Weingütern, wildromantischen Flusslandschaften und einer multiethnischen Kultur.

Zahlen & Fakten

Moldawien, ehemals Bessarabien (bis 1944) – welche Bilder kommen mir da spontan in den Sinn? Eher vage Vorstellungen und unklare Bilder – gepaart mit großer Neugierde auf die russischen (oder eher noch sowjetischen?) Einflüsse an der Grenze zu Westeuropa.

Zunächst die Fakten:

  • Offizielle Landesbezeichnung: Republik Moldau
  • Binnenstaat in Osteuropa zwischen der Ukraine & Rumänien
  • Die Landesfläche ist identisch mit der ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien
  • Fläche: 33.843 km² (etwas kleiner als Baden-Württemberg)
  • 3,5 Mio. Einwohner – fast ¼ davon in der Hauptstadt Chisinau
  • Bevölkerungsdichte: 103,4 Einwohner pro km² (Deutschland: 230)
  • Amtssprache: Moldauisch (weitgehend identisch mit Rumänisch), im Alltag dominiert vielerorts Russisch
  • Wirtschaft: Kaum Bodenschätze, wenig Industrie, Deutschland & Italien sind die wichtigsten Handelspartner


Geschichte

Das Gebiet des heutigen Moldawiens wurde im Altertum von verschiedenen Völkern besiedelt. Im 2. Jh. kamen römische Siedler aus dem westlich gelegenen Dakien hinzu, es bildete sich eine dako-romanische, später rumänische Kultur. Die Region stand unter ungarischer Oberhoheit, bis 1349 Fürst Bogdan ein unabhängiges Fürstentum Moldau gründete. Wichtigster Herrscher im 15. Jh. war Ștefan cel Mare, der in zahlreichen Schlachten gegen Invasionen des Osmanischen Reichs, Polens und der Tataren kämpfte. 1512 musste sich Moldau den Osmanen unterwerfen und blieb für die nächsten 300 Jahre ein Vasallenstaat.

Der Name des Landes kommt vom mittelalterlichen Fürstentum Moldau, das nach dem Fluss Moldova (= Moldau) im heutigen Rumänien benannt wurde (nicht zu verwechseln mit der durch Prag fließenden Moldau). Die Republik Moldau sieht sich als Nachfolger dieses stolzen, mittelalterlichen Staatsgebildes, obwohl der Fluss Moldova das Gebiet der Republik Moldau nicht berührt.

Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1787–1792 musste das Osmanische Reich alle Besitzungen östlich des Dnister an Russland abtreten. Ein erweitertes Bessarabien wurde nach dem Russisch-Türkischen Krieg von 1806 bis 1812 in das Russische Reich integriert. Das Gebiet wurde als Gouvernement Bessarabien organisiert. Nach Russlands Niederlage im Krimkrieg von 1853 bis 1856 wurde das Fürstentum Moldau im Vertrag von Paris und die Walachei unter die Kollektivgarantie der sieben Unterzeichnerstaaten, darunter das Osmanische Reich, Frankreich, Großbritannien, Sardinien und Russland, gestellt. Mit der Vereinigung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei 1859 kam das Gebiet unter verstärkten rumänischen Einfluss. Nach dem Berliner Kongress 1878 musste die rumänische Regierung das südliche Bessarabien wieder an Russland abgeben.

Nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland konstituierte sich ein moldauisch-bessarabischer Landesrat. Dieser proklamierte die Moldauische Demokratische Republik, zunächst als Teilrepublik eines neuen, föderal organisierten Russlands. Im Januar 1918 besetzten rumänische Truppen das Gebiet westlich des Dnister. Der Widerstand gegen die Besetzung wurde niedergeschlagen und das Parlament erklärte unter dem Druck der Besatzung die Unabhängigkeit von Russland bzw. der Ukraine. Im März 1918 stimmte eine Mehrheit des Parlaments für die Vereinigung mit Rumänien und legalisierte damit nachträglich die faktisch bereits vollzogene Eingliederung Bessarabiens in den rumänischen Staat. Im Gegensatz zu den Staaten des Völkerbunds erkannten die Bolschewiki die Rechtmäßigkeit dieser Abstimmung und des Anschlusses nicht an und errichteten nach der Gründung der Sowjetunion 1924 in den zur Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik gehörenden Gebieten östlich des Dnister eine Moldauische Autonome Oblast, die sieben Monate später zur Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik erhoben wurde. Offizielle Hauptstadt war Chișinău – aufgrund der „rumänischen Besetzung“ wurde jedoch Balta (heute Ukraine), nach 1929 Tiraspol zum Regierungssitz bestimmt.

Das zu Rumänien gehörige Gebiet Bessarabiens und die nördliche Bukowina wurden im Juni 1940 mit deutscher Zustimmung als Konsequenz des geheimen Zusatzprotokolls des Hitler-Stalin-Pakts von der Roten Armee besetzt und von der Sowjetunion annektiert. Am 2. August 1940 wurde die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik (MSSR) mit Chișinău als Hauptstadt errichtet, indem man Bessarabien mit dem westlichen Teil der Moldauischen ASSR vereinigte. Die deutsche Bevölkerung in Bessarabien, deren Vorfahren Zar Alexander I. 1813 als Kolonisten ins Land gerufen hatte, verließ die Region anschließend nahezu komplett. Am 22. Juni 1941 griffen deutsche und rumänische Truppen im Rahmen des Unternehmens Barbarossa auch die Moldauische SSR an. Rumänien konnte dadurch im Sommer 1941 Bessarabien und die nördliche Bukowina zurückgewinnen. Das Land zwischen den Flüssen Dnister und Südlicher Bug, nördlich von Bar in der Ukraine, verwaltete Rumänien dann unter dem Namen Transnistria. Nach dem Zweiten Weltkrieg fielen mit dem Friedensvertrag von 1947 Bessarabien, das Herza-Gebiet und die nördliche Bukowina an die Sowjetunion, und die früheren sowjetischen Verwaltungseinheiten und russischen Ortsnamen wurden erneut eingeführt.

Seit Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich eine an Rumänien angelehnte, moldauische Nationalbewegung. Sie bekam politisch ein immer größeres Gewicht, übernahm schließlich noch vor dem Zerfall der Sowjetunion die Macht und spielte eine wichtige Rolle bei der Unabhängigkeitserklärung des Landes. 1989 wurde daher Russisch als zweite Amtssprache abgeschafft, und die Rückkehr der moldauischen (rumänischen) Sprache zum lateinischen Alphabet beschlossen. Auch gab es starke Bestrebungen, das Land mit Rumänien zu vereinigen. Auch heute spielt der moldawisch-rumänische Unionismus noch eine Rolle in der dortigen Politik, besitzt allerdings deutlich weniger politisches Gewicht.

Als eigenständiger Staat existiert die Republik Moldau erst seit 1991, als die Moldauische Sowjetrepublik sich während der Auflösung der Sowjetunion für unabhängig erklärte. Die politische Entwicklung des Landes wird seit dieser Zeit durch den Transnistrien-Konflikt wesentlich behindert.

Moldawien ist einer der ärmsten Staaten Europas, mit einem BIP von unter 2.000 Dollar pro Kopf das wirtschaftsschwächste Land in Europa. Ein Viertel der Bevölkerung ist daher ins Ausland abgewandert; von dort überweisen diese Emigranten Geld nach Moldawien, das in der Summe mehr ausmacht als dessen BIP.

Geographie

Moldawien grenzt im Westen an Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird Moldawien vollständig von der Ukraine umschlossen, so dass kein direkter Zugang zum stellenweise nur zwei Kilometer entfernten Schwarzen Meer besteht.

Das Kerngebiet liegt größtenteils zwischen den beiden größten Flüssen Dnister (mold./rum. Nistru) und Pruth (Prut) und damit in der historischen Landschaft Bessarabien. Ein kleinerer Teil des Landes (etwa 17 % der Bevölkerung auf 12 % der Fläche) liegt östlich des Dnister und hat sich 1992 im Zuge des Transnistrien-Konflikts als Transnistrien abgespalten. Der südlichste Punkt ist Giurgiulești, an dem Moldawien einen etwa 600 m langen Zugang zur Donau besitzt. Die Landschaft ist flachwellig (30 bis 429 m ü. NN) und zu 80 % Kulturland, was der fruchtbaren Schwarzerde in der Steppe des Südens zu verdanken ist.

Bevölkerung

Bei der letzten offiziellen Volkszählung 2004 zählte man, einschließlich Transnistriens, 3.938.679 Einwohner. Ohne Transnistrien betrug die Einwohnerzahl knapp 3,4 Mio Menschen. Laut offiziellem Zensus sank die moldawische Einwohnerzahl bis 2014 auf nur noch rund 2,9 Mio.

Moldawiens Bevölkerung ist unterschiedlicher ethnischer Herkunft: Die größte Gruppe machen die rumänisch-sprachigen Moldauer mit 68,5 % aus, darauf folgen Ukrainer (11,2 %) und Russen (10,4 %), von denen viele in Transnistrien leben. Hinzu kommen 4,9 % Gagausen, 2,0 % Bulgaren, sowie einige Deutsche, Polen, Weißrussen, Tataren usw.

Religion

Etwa 95 % der Bevölkerung gehören der Moldawisch-Orthodoxen Kirche oder Russisch-Orthodoxen Kirche an. Zu den Minderheiten zählen u.a. Juden (1,5%) und Katholiken (0,5 %).

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