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Montenegro Cover

Begegnungen

Montenegro - Unbekanntes Juwel an der Adria

Auf Einladung der EU war ich eine ganze Woche sehr intensiv in Montenegro unterwegs – somit bin ich sozusagen aus dem „Schwarzen Wald“ in die „Schwarzen Berge“ gereist.

Was war der Anlass der Reise – und mit welchen Zielen verbunden?
Welche Eindrücke habe ich mitgebracht?
Für welche Zielgruppe ist dies ein passendes Reiseziel?

Als Themenreise geeignet für folgende Zielgruppen – damit möchte ich gleich einsteigen:

  • Interreligiöse Begegnungen – friedliches Miteinander von Christen & Muslimen
  • Politische Begegnungen – Gespräche über/mit EU, NGO´s, Korruption, etc.
  • Kulinarik: Essen & Trinken – mit Einblick in die nachhaltige Landwirtschaft bis hin zu Slow Food
  • Naturkunde, z.B.
    • Fahrt mit einem solar betriebenen Boot auf dem Skutarisee zur Vogelbeobachtung
    • Besuch eines privaten botanischen Gartens mit einer Fülle endemischer Pflanzen
  • Outdoor-Aktivitäten, z.B. Rafting, Wandern, Kanu, Ski, etc. oder eine Kombi daraus.

Der Adria-Strand lockt eine eigene Klientel an, das sich aber, wie in den anderen Mittelmeerländern auch, auf die Küstenzone beschränkt, und kaum ins wunderschöne Hinterland fährt. Somit bleibt viel Raum für Themenreisen.

Anlass der Reise:

Basierend auf Erfahrungen in Apulien/Italien, hat sich auf Veranlassung der EU in Montenegro eine Gruppe von 12 kleinen Familienunternehmen als Tourismus-Initiative zusammengeschlossen.

Ziele:

  • kurzfristig: Generierung von Zusatz-Einnahmen für die KMU´s
  • mittelfristig: Erhaltung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen
  • langfristig: Aufbau von Lebensperspektiven für die nachfolgende, junge Generation

Wir haben fast alle der Mitglieder kennengelernt, die Hälfte besucht – und haben festgestellt, dass dies ausgezeichnete, sehr persönliche Begegnungen sind, die eine Reise enorm bereichern – genau die Ereignisse, die im Gedächtnis bleiben, von denen wir hinterher gerne erzählen.

Wir haben besucht und wurden dort verwöhnt, und bekocht von

  • 2 sehr unterschiedlichen Winzer-Familien
  • einer Manufaktur für Öle & Essenzen, mühsam gesammelt & hergestellt aus der Natur vor Ort
  • 2 Landwirten für nachhaltige Bewirtschaftung, einer davon Slow Food Mitglied
  • einem Betreiber von Outdoor-Aktivitäten, z.B. River Rafting
  • einem Ausflugs-Restaurant „am Ende der Welt“ – mit atemberaubendem Ausblick

Die Vielfalt der Küche spiegelt die facettenreiche Geschichte wider: Natürlich darf der Balkan-Klassiker Cevapcici nicht fehlen. Der echte ist natürlich nicht aus Schweinefleisch – sondern heute oft aus Rindfleisch, das „Original“ aber aus Lammfleisch. Sabina, unsere empathische, bestens vernetzte und überaus sympathische Gastgeberin – und Organisatorin dieser beeindruckenden Reise – hat dafür gesorgt, dass wir jedes der schmackhaften Gerichte nicht mehr als einmal aufgetischt bekamen, und haben somit die Vielfalt der lokalen Küche erleben dürfen: Frisch, vielfältig und weit weniger schwer & fettig, als ich das vom klassischen Jugoslawen bei uns um die Ecke gewöhnt bin. Das Einzige, was sich in jeder Lokalität wiederholt hat: Ein, Betonung auf „ein“, Schnaps vor, während und nach dem Essen. Dabei war Sliwowitz eher die Ausnahme, meist war es ein lokaler Grappa – in der Regel selbstgebrannt. Manch Montenegriner schwört darauf, um alt zu werden, den Tag mit einem Löffel Honig, gefolgt von einem Glas Schnaps, zu beginnen.

Die montenegrinische Gastfreundschaft kommt von Herzen – ich hatte immer wieder das Gefühl als Fremder gekommen zu sein, und als Freund verabschiedet zu werden.

Die Europäische Union hat die komplette Reise finanziert. Wir waren insgesamt 5 Einkäufer: 2 aus D, 1 aus Frankreich, und 2 aus UK.

Was ist mir in dieser einen Woche unterwegs aufgefallen?

  • Sprache – jede der ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens hat seine eigene. So wird natürlich
    • serbisch in Serbien,
    • bosnisch in Bosnien,
    • kroatisch in Kroatien und – wie sollte es anders sein –
    • montenegrinisch in Montenegro gesprochen.
      Wobei: Diese Sprachen sind ungefähr so unterschiedlich wie Platt- & Hochdeutsch: Die Unterschiede zwischen Oberbayrischem & schwäbischem Akzent sind größer. Aber wofür legen dann alle 4 Nationen trotzdem so großen Wert auf ihre eigenständige Sprache? Das dient u.A. der Selbstfindung – zur Stärkung der eigenen Identität, letztendlich zur Bildung eines Nationalbewusstseins, das unter Tito nicht gewollt war. Was diese Abgrenzung zu den Nachbarn über die Jahre bewirken wird, wird man sehen. Umso wichtiger wird damit mittelfristig der Beitritt zur EU, der Slowenien & Kroatien bereits gelungen ist.
  • Wasser ist kein Problem, überall verfügbar, da es in den Bergen ausreichend regnet, auch im Sommer. Und so sauber, dass man es überall trinken kann – ob aus dem Wasserhahn oder direkt aus den vielen Quellen.
  • Spontan – eine Eigenschaft, die enorm hilfreich ist, um zu improvisieren, was in einem im Aufbau befindlichen Land auch immer wieder notwendig ist.
  • Keiner hupt – ich bin nicht lang genug da, aber auf jeden Fall überaus stark geprägt von Solidarität – Jeder hilft Jedem.
  • Überwältigende, herzliche Gastfreundschaft


Und jetzt zu meinem Fazit:

Wir sind fast 1.800 km durch dieses kleine Land gefahren – wobei Entfernung in km hier nicht viel aussagt: Oft sind mehr als 30 km/h nicht zu schaffen – einfach, weil die Topografie der vielen Berge nichts anderes zulässt. Dieses kleine Land hat eine Vielfalt in seiner Schönheit, die ihresgleichen sucht. Eine Woche reicht kaum, um diese zu erleben. Und das hat einen Grund, den ich am letzten Tag von Sabina, unserer überaus herzlichen und kompetenten Organisatorin dieser Reise, erfahren habe: Als Gott die Welt erschuf, und mit einem Sack voll Schönheit unterwegs war, um die Welt zu schmücken, befand er sich über Montenegro, als ihm ein Missgeschick unterlief: Er verlor die gesamte Tasche über diesem kleinen Land. Ein wunderschöner Blick der Montenegriner auf ihre heiß geliebte Heimat, der Einiges über den Seelenzustand ihrer Bewohner aussagt: Eine in sich selbst ruhende Zufriedenheit.

Ein Land auf dem Weg:

Zu sich selbst, in die EU, in welche Zukunft? Es ist an uns, der jungen Generation dort die Perspektiven zu geben, sodass es sich lohnt, in der Heimat zu bleiben, und das Glück nicht woanders suchen zu müssen. Wie wir das tun können? Hilfe zur Selbsthilfe: Einfach hinfahren, und dort einen Urlaub verbringen – eine Themen-Rundfahrt, und wer mag, anschließend ein paar Tage relaxen am Strand. Das Geld schafft Arbeitsplätze, und damit Perspektive.

Ein paar Fakten zu diesem kleinen Land:

  • UNESCO Welterbestätten:
    • Fjordartige Bucht von Kotor – mit der Altstadt von Kotor im venezianischen Baustil
    • Durmitor-Nationalpark mit dem Fluss Tara, Europas tiefster Schlucht (über. 1.300 m)
  • mit 13.812 km² nicht mal so groß wie Schleswig-Holstein (ca. 15.800 km²)
  • mit 622 Tsd. Einwohnern nur wenig mehr als Malta (502 Tsd.)
  • oder sogar weniger als dem Land Bremen (680 Tsd.)
  • Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner pro km² (D = 233, BaWü = 311)
  • ca. 72% der Bevölkerung gehören der orthodoxen Kirche an, die weiterhin die serbisch-orthodoxe ist.
  • ca. 16% umfasset die muslimisch-sunnitische Minderheit, wobei es Orte gibt mit über 90%, insbesondere in Gebieten nahe dem Kosovo.
  • Korruptionsindex: 45 von 100 (D = 80)
  • Pressefreiheit: Platz 104 von 180 (D = 13)
  • € 222 mtl. beträgt das Durchschnitts-Nettogehalt in Montenegro – kaum vorstellbar. Aber viele Menschen verfügen, insbesondere im Hinterland (weniger an der Küste), über Haus & Garten. Somit ist Miete & Ernährung ein eher kleiner Budgetposten – und mit den Erzeugnissen aus dem eigenen Garten wird viel getauscht, z.B. Obst / Gemüse gegen Honig, oder Schnaps gegen Käse.
  • Die Dienstleistungsbranche erwirtschaftet 88% (2011) des Bruttoinlandproduktes – davon allein 21% durch den Tourismus. 11% erbringt die Industrie (vor Allem Tabak, Aluminium & Salzverarbeitung). Auf Grund der Topografie spielt Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor eine untergeordnete Rolle – 1%.

Montenegros Geschichte:

  • Große Teile des heutigen Landes gehörten bis 1878 zumindest formal zum Osmanischen Reich.
  • Mit den Beschlüssen des Berliner Kongresses entstand das international anerkannte unabhängige Fürstentum Montenegro, das 1910 zum Königreich Montenegro aufgewertet wurde.
  • Der seit 1860 als Fürst regierende König Nikola stand bei Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 auf Seiten Serbiens und damit der Entente.
  • Im Januar 1916 eroberte Österreich-Ungarn in einem kurzen Feldzug Montenegro, worauf eine zweijährige Besetzungszeit folgte.
  • Als die Mittelmächte im Herbst 1918 zusammenbrachen und der Erste Weltkrieg endete, wurde der König durch Beschluss der Nationalversammlung im November 1918 gestürzt und Montenegro in das neu entstandene Königreich Jugoslawien eingegliedert.
  • Im Zweiten Weltkrieg wurde Montenegro nach der militärischen Zerschlagung Jugoslawiens durch deutsche Truppen ab 1941 als italienischer Marionettenstaat unabhängiger Staat Montenegro wiedererrichtet.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, jetzt unter Einschluss des Gebietes um die Bucht von Kotor, aber ohne das Gebiet um die Stadt Peć im Kosovo, Montenegro zu eine der sechs Teilrepubliken der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien.
  • Das im Jahr 1992 nach dem Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund abgehaltene Referendum über den zukünftigen Status Montenegros entschied über den Verbleib in der Bundesrepublik Jugoslawien. Dabei sprachen sich 96 % für einen Verbleib und nur 3 % für eine Loslösung aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 66 %.
  • Nach den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren, von denen keiner auf Montenegrinischem Territorium stattfand, wuchsen die Differenzen zu Serbien, weil die Bevölkerung Montenegros die Isolation und die Last des Krieges nicht mehr mittragen wollte.
  • Montenegro hat 1999 die D-Mark als offizielle Zweitwährung eingeführt, die 2002 vom € ersetzt wurde.
  • Die Regierung des seit Anfang der 1990er Jahre regierenden Premiers Đukanović strebte eine Ablösung von Serbien an. Nur auf Druck der Europäischen Union sah Montenegro 2002 noch einmal von der Sezession ab und einigte sich mit Serbien auf die Gründung eines losen Verbundes zweier eigenständiger Staaten namens Serbien und Montenegro.
  • Am 21. Mai 2006 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Staates Montenegro abgehalten. Bei einer Wahlbeteiligung von 86 % wurde die notwendige 55-Prozent-Mehrheit mit einem Ergebnis von 55,49 % knapp überschritten, somit ist Montenegro seit 2006 unabhängig von Serbien, knapp 25 Jahre nach dem Auseinanderfallen der Republik Jugoslawien.
  • seit 2010 anerkannter Beitrittskandidat der EU, derzeit geht die EU vom Beitritt in 2025 aus.
  • seit 2016 Mitglied der NATO

Ich hoffe dieser Einblick in dies kleine, aber feine, Land Montenegro motiviert den einen oder anderen Gruppenplaner ebenfalls dorthin zu fahren, um die Schönheiten des Landes zu entdecken.

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