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Ukraine Chotyn Festung Von C Und Kirche Alexander Newski

InfoReisen

Ukraine, eine wilde Schönheit – das Juwel in Osteuropa

Good bye, Lenin - Mein Debüt in der Westukraine

Was willst du denn in der Ukraine? Ist das nicht gefährlich? Da ist doch Krieg oder? So oder so ähnlich waren die Reaktionen auf meine Ukrainereise.
Ich hatte zuvor keine konkreten Vorstellungen, dachte vielmehr an Russland, Schwermut und graue Plattenbauten. Im Nachhinein betrachtet hatte auch ich ein falsches Bild in meiner Jackentasche stecken, doch dazu später mehr …

Auch wenn in der Ukraine nur halb so viele Menschen leben, ist die Ukraine fast doppelt so groß wie Deutschland, 603.000 km². So bereisen wir zunächst nur den westlichen Teil des osteuropäischen Landes.

Vorfreude und Hunger

Nach einem entspannten Flug vom Frankfurter Flughafen, trotz Umstieg in Warschau, landen wir am Nachmittag in der Ukraine, genauer in Lwiw (im deutschen „Lemberg“ genannt). Hier beginnt unsere InfoReise durch die Westukraine. Ich bin voller Vorfreude auf die interessanten Orte, die darauf warten, von uns entdeckt zu werden. Erster Programmpunkt ist ein kleiner Abendspaziergang, hierbei sind wir umgeben von Stille und Wärme. In der Dämmerung zeichnen kleine schmale Gässchen ein romantisches Stadtbild. Die frische Luft macht Appetit und alle freuen sich auf die reichhaltige Speisekarte des galizischen Restaurants (verwechseln Sie hierbei nicht das polnisch-ukrainische Galizien mit der gleichnamigen Provinz „Galicia“ in Nord-Spanien).

Nach einer erholsamen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück am Morgen starten wir unseren Rundgang durch die Stadt.

Geballter Kulturmix – Eine Zeitreise in die Hauptstadt Westgaliziens

Lwiw (Lemberg) noch nicht gehört? Dito! Ich gebe zu, vor dem Antritt zur Gruppenreise stand dieser Ort nicht auf der Liste meiner begehrtesten Reiseziele. Ich wurde rasch eines Besseren belehrt.

Die Stadt wird auch „Kleines Paris der Ukraine“ genannt. Warum dieser Ort als Geheimtipp gilt, begreife ich sofort. Schon während der ersten Schritte, die ich durch die Altstadt ging, wusste ich nicht, wohin ich als erstes schauen sollte. Unberührt vom Massentourismus kann in Lwiw Kunstgeschichte von den bröckelnden Fassaden abgelesen werden. Unsere Reisegruppe schlendert vorbei an den hohen Gebäuden und staunt über die Hinterlassenschaften und Eindrücke der Gotik bis hin zum Jugendstil. Lwiw ist das Erlebnis der Westukraine. Dieser geschichtsträchtige Ort mit seinen bizarren Gässchen und vielen Brunnen kann auf eine besondere Geschichte zurückblicken. Teil dieser Geschichte ist unter anderem der Lytschakiwfriedhof, den wir am Nachmittag besuchen. Hier werden seit über 200 Jahren Lemberger Persönlichkeiten begraben. Prächtig verzierte Grabmale zeichnen ein eindrucksvolles Bild der Bewohner Lembergs aus vergangenen Jahrhunderten.

Hier im Video ist unser Guide Pavlo zu sehen. Er ist Reiseführer, Dolmetscher und Imker. Seit seinem Studium beschäftigt er sich mit den verschiedenen Konfessionen seines Landes und engagiert sich für die Ärmsten in der Ukraine. Im Anschluss an das Video begegnen wir dann Vasyl Radeyko, einem Dozenten der griechisch-katholischen Universität in Lwiw. Gespannt lauschen wir seinen Worten zur beeindruckenden Geschichte der griechisch-katholischen Kirche. Dass er sein Studium in Bayern absolviert hat, macht einen direkten Austausch möglich.

Zwischenstopp einlegen lohnt sich HIER

Mit dem Bus ziehen wir weiter, um uns das Schloss Pidhirzi (erb. von 1633-1645) in der Nähe von Olesko anzusehen. Das traumhafte Renaissance Schloss wurde 1956 durch einen verheerenden Brand leider stark beschädigt. Als wir zum Schloss hinaufsteigen, pfeift der Wind über den staubigen Vorplatz der maroden und verlassenen Ruine, und ich kann verstehen, dass einige Dorfbewohner der Legende Glauben schenken, ein Gespenst treibe dort sein Unwesen. Als eine weitere Besonderheit der Region gilt das Himmelfahrtskloster in Potschajew. Auch dorthin führt unsere Route, und wir dürfen diesen heiligen Ort besichtigen. Seit 1833 trägt das Mariä-Entschlafend-Kloster den Ehrentitel einer Lawra. Diese Ehre wird nur wenigen Wallfahrtsorten zu Teil.

Erste Begegnung mit Schwester Shimona

Weiter geht es nach Jaslowets. Dort besuchen wir das Frauenkloster und begegnen Schwester Shimona. Wie im Video zusehen, hat der technische Fortschritt auch sie ereilt ;). Sie erzählt mit viel Herz von der Mitbegründerin des Ordens der Schwestern der unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria (gegr. 1857). Marcelina Darowska siedelte den Orden1863 in ihrem Heimatort an. Ihr Motto war: " wenn es nach Gottes Wille geht, werden Menschen glücklich".

Das Kloster strahlt Frieden aus, der auch mich ereilt. Es geht mir gut hier, ich bin glücklich und zufrieden. Mag sein, dass es an der Ruhe liegt oder an der fehlenden Sprachbarriere, denn wie eine Fremde komme ich mir nicht vor. Ich fühle mich gut aufgehoben und geborgen. Die Bewohner dieser Region sind alle sehr freundlich und warmherzig. Sie begegnen einem mit Offenheit und Interesse. Trotz der vielen Besetzungen und kulturellen Einflüssen scheint jeder Ort eine Gemeinschaft zu sein.

Chotyn – mehr als eine schnöde Festung

Die hügelige Landschaft erscheint in allen mir bekannten grün Tönen und ist gespickt von Ruinen, Schlössern und Klöstern. Während der Fahrt genießen alle den eindrucksvollen Ausblick und scheinen ganz bei sich zu sein. Schnell wird mir bewusst, diese Gegend wird einiges an Geschichte mit sich bringen.

Akkordionspieler vor der Festung Chotyns

Die Festung von Chotyn, unseren nächsten Programmpunkt, erwarte ich voller Spannung. Im Rahmen meiner Reisevorbereitung habe ich gelesen, dass die Festung auch öfter als Filmkulisse dient und wenig beschädigt sein soll. Da die Festung strategisch gut gelegen ist, war sie bis ins 20. Jh. Schauplatz vieler Schlachten. Berühmt sind die entscheidenden Schlachten des polnischen Heeres – unterstützt von Kosaken und Moldauern – gegen die Türken in den Jahren 1621 und 1673. Die Festungsstadt wurde wechselnd regiert von Moldawiern, Polen, Türken und Russen. Wir erreichen das Territorium des Forts und ich erkenne die Fürsten- und Kommandantenpaläste, sowie die Schlosskirche mit den gotischen Fenstern und in der Tat die Chotyn-Festung ist in einem erstaunlich guten Erhaltungszustand.

Das Märchenland bunt und erhalten

Nachdem wir die Festung ausgiebig erkundet haben, machen wir uns auf den Weg nach Czernowitz, in die traditionelle Hauptstadt der Bukowina. Die Bukowina ist ein herrlicher Landstrich und Heimat vieler bekannter Schriftsteller, Dichter und Maler. Das Gebiet wurde jahrelang immer wieder von ausländischen Truppen besetzt, zuerst von Österreich-Ungarn gefolgt von der Sowjetunion und Rumänien. Zur Blütezeit der Bukowina gehörte das Land zu Österreich und so war das Volk eine Mischung aus Juden, Deutschen, Rumänen, Ukrainern, Polen und Armeniern. Doch der rasante Aufstieg eines abgelegenen Dorfes zur blühenden Hauptstadt vieler unterschiedlicher Ethnien nahm mit dem Zerfall von Österreich-Ungarn 1918 ein jähes Ende.

Erstaunt stelle ich fest, dass Czernowitz wirkt, als wäre dieser Ort zu seiner Blütezeit eingeschlafen. Alte Wiener Kaffeehäuser, zarte Farben und Mosaikbilder im Jugendstil zieren das Stadtbild. Die Stadt ist gepflastert mit Gedenktafeln außergewöhnlicher Persönlichkeiten. Es war spannend, auf viele bekannte Schriftsteller zu stoßen, bei denen ich nicht dachte, dass sie aus der Ukraine stammen, sie waren immer Deutsche für mich. Die Namen der Schriftsteller und Dichter „Rose Ausländer“ „Bruno Schulz“ und „Paul Celan“ fallen mir direkt ins Auge. Deshalb heißt Czernowitz auch "Stadt der toten Dichter".

Besonders interessant ist der Besuch bei der deutschen Gemeinde in Czernowitz. Von dem Mann, der uns dort etwas über das Leben als Deutscher in der Ukraine erzählt, geht eine unglaubliche Zufriedenheit und Fröhlichkeit aus, die uns ergreift. Die Menschen finden das Leben dort einfach angenehm und schön und können sich nicht vorstellen nach Deutschland zu gehen, wo sie als "Russen" angesehen werden und sich als Ausländer fühlen. So manch einer ist wieder zurückgekommen…

Auch der Rabbi, der komplett in Jiddisch erzählt hat, hat uns beeindruckt. Wir konnten ihn anfangs nicht so gut verstehen, aber nach einer Weile haben wir uns hineingehört.

"Heute leben rund 3000 Juden in Czernowitz“, schätzt Rabbi Mendel Glizenstein. Er stammt aus Eilat in Israel und kam vor fast 9 Jahren in die Stadt. Hier will er die jüdische Gemeinde wiederbeleben. "Wir geben die Traditionen weiter, eröffnen Kindergärten, Ganztagsschule, Studentenclubs, Tora-Unterricht für alle Altersgruppen. Das Wichtigste ist, die Leute sollen sich nicht mehr fürchten müssen, jüdischen Glaubens zu sein."

Auf unserer InfoReise treffen wir viele Menschen, die mir und den anderen Reiseteilnehmern die Ukraine und ihre Geschichte authentisch und emotional näherbringen. So treffen wir am heutigen Abend auf den Vertreter der deutschen Minderheit. Hier ein kurzer Ausschnitt aus seinem Vortrag

Kulinarische Vielfalt für Alle


Während unserer Reise stellte es zu keinem Zeitpunkt ein Kunststück dar, ein Restaurant zu
finden, welches alle Gaumen zufriedenstellte. Die Speisekarten der Lokale sind breit
gefächert und die Gerichte vielfältig. Meist wird deftig und gut gewürzt gegessen, beeinflusst
durch die verschiedenen Kulturen Europas.

Hier sind die köstlichen, typischen Gerichte des Landes:

Warenyky (oder Piroggen) sind ein altes slawisches Gericht ähnlich den Maultaschen. Das sind
gekochte Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen wie z. B. Kartoffeln, Sauerkraut, Quark, Fleisch, Pilzen, Mohn, Obst und Früchten. Durch die Erzählung von Nikolaj Gogol «Die Nacht vor
Weihnachten» sind Warenyky zum Symbol der Völlerei und Faulheit geworden. Dort waren die
Warenyky durch Zauberei von ganz allein aus der Schüssel gesprungen, in den Schmand eingetaucht und in den Mund geflogen. Viele denken, Borschtsch sei ein typisches Gericht aus der russischen Küche, dabei ist Borschtsch hier das Nationalgericht, ein „Urgericht“ aus der Ukraine. Den Borschtsch im Brot-Topf musste ich unbedingt probieren. Die kräftige Suppe Soljanka wird aus Speck und Würsten gemacht und infolgedessen mit viel Brot gegessen. Oft werden zu ihrer Herstellung Reste verarbeitet. Als Suppe vom Lande trug sie einst den Namen Seljanka - selski bedeutet ländlich. Natürlich wird auch Salz verwendet - im Russischen Sol – So bekam die Suppe dann irgendwann den Namen Soljanka. Charakteristisch ist der Klecks saure Sahne auf der Suppe und die Scheibe von der geschälten Zitrone obenauf. Wer noch ein "Wässerchen" (Wodka) zu Hause hat, kann das dazu auf den Tisch stellen, schön gekühlt, versteht sich.

Der typische Ukrainer trinkt mehr Tee als Kaffee und zum Essen auch gerne mal einen
Uswar, ein Kompottgetränk aus getrockneten Früchten und Honig.

Ausklang mit Ende im 15. Jh.

Ein weiterer Tag in Czernowitz geht zu Ende. Wir verlassen die Bukowina in Richtung des ostgalizischen Karpatenvorlandes nach Drohobytsch, Geburtsort des Schriftstellers Bruno Schulz.

Der Schriftsteller wurde 1933 mit seinen autobiographischen Erzählungen bekannt. Später
wurden diese in den berühmten Bänden „die Zimtläden“ und „das Sanatorium zur Sanduhr“
veröffentlicht. In seinen Werken verarbeitete er in einem mythischen Stil sein tragisches
Leben, das geprägt war von Krieg, Krankheit und Judenverfolgung. Mit seiner
metaphernreichen und wuchernden Sprache verfasste Bruno Schulz Erzählungen, die der
ganzen Region ein Denkmal setzten.

Nach einem kurzen Rundgang durch die Stadt dürfen wir zuletzt noch eines meiner
persönlichen Highlights der Reise besichtigen, die orthodoxe Kirche des Heiligen Juri, eine
einzigartige Holzkirche aus dem 15. Jh. Im osteuropäischen Raum sind diese Kirchen häufiger
zu finden doch selten werden sie mit so viel Liebe zum Detail restauriert. Die Bilder können
nur erahnen lassen, wie eindrucksvoll der Anblick dieser wundervollen Kirche tatsächlich
war.

GESCHICHTE

Interessant, bewegend, tragisch – so könnte man die Geschichte der Ukraine beschreiben. Es könnte
deprimierend sein, aber doch ist es ein Teil der ukrainischen Geschichte. Wenn Sie tiefer in die
Geschichte eines Landes einsteigen möchten, so verpassen Sie das Nationalmuseum „Denkmal für
Holodomoropfer“ nicht.
Der Weg dorthin führt durch den Park der ewigen Herrlichkeit. Dieser Park ist riesig und ganz
wunderbar. Besonders im Frühling und Sommer kommen die Leute gerne und oft hierher. Sie
werden von der Aussicht auf den Fluss Dnjepr begeistert sein. Die Statue des mageren kleinen
Mädchens, vor dem Eingang des Museums, wird Sie emotional sicher nicht kalt lassen.

FAZIT Das Überraschungspaket Osteuropas

Viele der von uns besichtigten und bereisten Orte waren Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, darunter die Altstadt Lembergs und das mittelalterliche Architekturensemble von Kamjanetz Podilskij. Die Westukraine ist Herberge für viele kulturelle Einflüsse. Ein Glück ist die Bukowina von der Zerstörung durch Kriege weitestgehend verschont geblieben. Doch Stück für Stück fordert auch hier die Zeit einen Tribut. Langsam verblasst das Bild der vergangenen Tage. Die Städte müssten Geld investieren, um die Häuser wieder in Stand zu setzten und zu renovieren. Es schmerzt, so viel Schönheit und Zeitgeschichte langsam verschwinden zu sehen. Ich bin sehr glücklich darüber, die wundervollen Gebäude und Straßen in altem Glanz gesehen zu haben, bevor das Licht irgendwann erlöschen wird. Ich würde mich freuen, bald wieder eine weitere Gruppe auf eine InfoReise nach Ostgalizien begleiten zu dürfen, um noch mehr von der Literatur, Malerei, Kultur und Gesellschaft zu sehen und zu erleben. Übrigens: was ich mit Russland und dem Grau des Sozialismus in Verbindung gebracht und erwartet habe, entpuppte sich als Charme der österreichisch-ungarischen Vergangenheit, deutlich in der Architektur in vielen Städten zu erkennen. Man spricht auch von der Habsburg-Renaissance. Restaurants haben sich kaiserlich und königlich dekoriert, Portraits Franz Josephs hängen an den Wänden, Kaffeehäuser knüpfen an österreichische Traditionen an. Auch italienische Stilrichtungen mischen mit. Das mediterrane Flair in Lviv zum Beispiel diente als Kulisse für sowjetische Filme, die Rom oder Venedig darstellen sollten. Besonders aufgefallen ist uns, dass die Einheimischen allesamt sehr entspannt und freundlich sind. Ganz besonders unser Guide, der uns offen und voller Stolz „seine“ Ukraine gezeigt hat. Die Stimmung in der Reisegruppe war ebenfalls harmonisch, die angenehme Atmosphäre unseres Reiselandes färbte wohl auf uns ab. Alle waren wir von der unbekannten Ukraine positiv überrascht. Sie möchten andere Teile der Ukraine wie beispielsweise die Ostkarpaten oder weitere vielfältige Länder kennen lernen? Dann entdecken sie unsere MusterReisen. Oder planen sie doch eine Reise mit Ihren Freunden. Mit unserem neuen Produkt Tour-mit-Freunden haben sie ab sofort die Gelegenheit dazu.

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