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Flagge

Ostpreußen

Welche Bilder kommen bei Ihnen hoch, wenn Sie an Ostpreußen denken? Prägende Menschen, schwere Geschichte, weite Landschaften und großartige Natur? Die historische Provinz ist weit mehr als das...

Geschichte

  • Im 9. Jh. wird erstmals ein Volk namens Pruzzi erwähnt
  • 1209 wird der erste Bischof in Preußen ernannt
  • 1245 Aufteilung Preußens in 4 Bistümer
  • Erst 1283 wurde das bis dahin heidnische Preußen endgültig unterworfen
  • 1309 Wählt der Deutsche Orden Marienburg als seinen Hauptsitz
  • In seiner Blütezeit (ca. 1400) gehörten das heute Litauen, Estland und Lettland sowie Danzig zum Herrschaftsgebiet des Deutschen Ordens
  • Deutscher Ordensstaat von 1230 bis 1561
  • 1466 wird Königsberg Sitz des Ordens
  • Hochmeister Albrecht führte 1525 die Reformation ein und machte den Ordensstaat zum weltlichen Herzogtum Preußen.
  • 1544 gründete Herzog Albrecht die Universität Albertus-Universität in Königsberg
  • Als Albrecht Friedrich; Sohn des Herzog Albrecht, 1618 kinderlos starb, fiel das Herzogtum Preußen an die brandenburgische Linie der Hohenzollern
  • 1657 verzichtete Polen auf die Lehenshoheit – somit hatten die Kurfürsten von Brandenburg hier, anders als in ihren im Heiligen Römischen Reich liegenden brandenburgischen Territorien, die volle Souveränität.
  • Diese Souveränität nutzte der brandenburgische Kurfürst Friedrich III., um sich 1701 in Königsberg als Friedrich I. zum „König in Preußen“ zu krönen. Aus dem Herzogtum wurde das Königreich Preußen.
  • Von 1422 bis 1945 war Schirwindt (Kutusowo) der östlichste Vorposten Preußens und Deutschlands.
  • Bei der Ersten Teilung Polens 1772 erwarb Preußen unter Friedrich II. Polnisch-Preußen, das zu Westpreußen wurde.
  • Das Gebiet des Fürstbistums Ermland verschmolz mit dem bisherigen „Königreich“, wobei dieses am 31. Januar 1773 in einem Verwaltungsakt die Bezeichnung Ostpreußen erhielt.
  • Zwischen 1773 und 1792 bestand das „Königreich Preußen“ aus den Provinzen West- und Ostpreußen.
  • Hauptstadt Ostpreußens war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Königsberg.
  • Im Ersten Weltkrieg zeitweise Besetzung großer Teile Ostpreußens durch russische Truppen
  • Der russische Vormarsch wurde in der zweiten Schlacht von Tannenberg zum Stehen gebracht. Die verantwortlichen Generale Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff legten hier die Grundlage zu ihrer großen Popularität, die sie während der Weimarer Republik auf unterschiedliche Weise nutzten: Hindenburg als konservativer Reichspräsident, Ludendorff als Putschist und Verbündeter Adolf Hitlers.
  • Durch den Versailler Vertrag, der am 10. Januar 1920 in Kraft trat und unter anderem die Abtretung deutscher Gebiete an Polen beinhaltete, wurde Ostpreußen durch den Polnischen Korridor geographisch vom übrigen Deutschen Reich abgetrennt. Als Exklave war es nur auf dem Seeweg oder über polnisches Gebiet zu erreichen. Das Weichseldelta wurde der unter Völkerbundsmandat geschaffenen Freien Stadt Danzig zugeteilt.
  • Das Memelland war von Anfang 1920 bis Anfang 1923 unter Französischer Verwaltung – auch im Versailler Vertrag geregelt, fiel danach an Litauen. Rückgabe an Deutschland am 22. März 1939
  • Durch die Besetzung Polens im Herbst 1939 war der polnische Korridor wieder Teil des deutschen Reiches, und ein Transit über Polnisches Gebiet entfiel
  • Bis auf einen schweren Bombenangriff auf Königsberg durch England in 1944 fanden auf dem Gebiet Ostpreußens bis Anfang 1945 keine Kämpfe statt
  • Gauleiter Erich Koch stellte selbständige Fluchtbewegungen unter schwere Strafe. Ähnlich wie Soldaten „bis zum letzten Mann“ in sinnlosen Stellungs- und Kesselschlachten verheizt wurden, anstatt sich geordnet zurückziehen zu dürfen, machten sich die Machthaber somit direkt mitschuldig am Tod von unzähligen deutschen Zivilisten, die hätten gerettet werden können.
  • Mit fortschreitender Besetzung durch die russischen Truppen blieben der Bevölkerung im Winter 1945 nur noch die Flucht über das Haff oder mit Schiffen über die Ostsee. Hierbei starben von den ursprünglich 2,4 Mio. Einwohner ca. 300.000 auf der Flucht.
  • Die nach Kriegsende verbliebenen Deutschen wurden im russischen, nördlichen Teil Ostpreußens, heute die Oblast Kaliningrad, zu 100% vertrieben. Die Oblast Kaliningrad wurde zu einem Militärsperrbezirk, in den selbst Sowjetbürger nur mit Sondergenehmigung einreisen konnten.
  • Im südlichen Teil unterzogen polnische Behörden die verbliebenen Einwohner einer auf ethnischen Kriterien beruhenden „nationalen Verifizierung“. Als „Deutsche“ eingestufte Personen wurden vertrieben, „Autochthone“ – das heißt Angehörige der nach Auffassung der polnischen Behörden angestammten slawischen Bevölkerung – durften bleiben. Ausreichend für die Einstufung als „autochthon“ war hierbei bereits ein polnisch-klingender Nachname oder masurische oder polnische Sprachkenntnisse innerhalb der Familie. Facharbeitern wurde ebenfalls ein Bleiberecht eingeräumt, um Fabriken wieder besser in Betrieb nehmen zu können.
  • Insgesamt verblieben etwa 160.000 Vorkriegseinwohner im südlichen Ostpreußen, deren übergroße Mehrheit das Land in den folgenden Jahrzehnten als Spätaussiedler verließ.
  • Nach dem Potsdamer Abkommen wurde Ostpreußen vorbehaltlich einer endgültigen Friedensregelung (Zwei-plus-Vier-Vertrag) zwischen der Volksrepublik Polen und der Sowjetunion aufgeteilt.
  • Das nördliche Gebiet um Königsberg wurde daraufhin von der Russischen Sowjetrepublik annektiert. Es wurde überwiegend mit Russen aus Zentralrussland und dem Gebiet des heutigen Föderationskreises Wolga sowie mit Weißrussen und Ukrainern besiedelt.
  • Der polnische Anteil wurden in erster Linie mit Polen aus Zentralpolen und im Rahmen der Aktion Weichsel aus Südostpolen vertriebene Ukrainer angesiedelt.
  • Die Hauptstadt Königsberg wurde 1946 zu Ehren des sowjetischen Politikers Michail Kalinin in Kaliningrad umbenannt; ebenso wurden sämtliche Orte im sowjetischen Anteil umbenannt.
  • Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik und der Bildung der neuen Länder gab das nun souveräne Deutschland am 14. November 1990 mit dem deutsch-polnischen Grenzvertrag jegliche Gebietsansprüche außerhalb der Bundesrepublik auf. Spätestens mit dessen Inkrafttreten 1992 sind deutsche Gebietsansprüche auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete, und damit auch auf Ostpreußen, vollständig erloschen und die Grenzen endgültig anerkannt worden.

Zahlen & Fakten

Das südl. Ostpreußen (Ermland-Masuren)

  • Nach einer Verwaltungsreform am 1. Januar 1999 im polnischen Südteil bildet dieses Gebiet seither die Woiwodschaft Ermland-Masuren mit der Hauptstadt Olsztyn (Allenstein).
  • Weite Teile der dünnbesiedelten Landschaft sind durch die Masurische Seenplatte geprägt, die unter anderem für den Tourismus Bedeutung hat. Das ehemalige Bistum Ermland im Westen ist das katholische Kernland der Region. Der südwestliche Teil der Woiwodschaft wird als Oberland bezeichnet.
  • Die – nach der Vertreibung der Deutschen – dort seit 1945 lebende Bevölkerung besteht zum größten Teil aus den Nachfahren der in der Region angesiedelten Polen aus Zentral- und Ostpolen. Daneben lebt noch eine große Gruppe von Ukrainern in der Woiwodschaft. Ein kleiner Teil der Bevölkerung gehört der deutschen oder der masurischen Minderheit an.
  • Die Provinzhauptstadt Olsztyn (Allenstein) ist mit rund 175.000 Einwohnern die größte Stadt der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Die einzige weitere Großstadt ist Elbląg (Elbing) mit ca. 124.000 Einwohnern (Stand 2012).
  • Beim Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichte die Woiwodschaft 2015 einen Index von 49 (gesamte EU = 100). Im Dezember 2009 lag die Arbeitslosenrate bei 20,2 %, was 109.200 Personen entsprach. Damit ist sie die Woiwodschaft mit der höchsten Arbeitslosenquote.
  • Mit einem Wert von 0,816 erreicht Ermsland-Masuren den letzten Platz unter den 16 Woiwodschaften Polens im Index der menschlichen Entwicklung.

Das nördl. Ostpreußen (Oblast Kaliningrad)

  • Das frühere Nordostpreußen bildet heute die russische Oblast Kaliningrad mit der Hauptstadt Kaliningrad (Königsberg). Nach der Auflösung der Sowjetunion ist diese Region nun eine Exklave der Russischen Föderation, umgeben von EU-Staaten (Polen & Litauen). Einige russische Einwohner nennen die Stadt heute häufig „Kjonigsberg“, „Kenig“ oder „Kenigsberg“. Eine Rückbenennung (wie bei Sankt Petersburg, Nischni Nowgorod und Twer) wurde 1993 in einer Volksabstimmung abgelehnt.
  • Die Oblast hat knapp 942.000 Einwohner (2010) und ist mit 15.125 km² Fläche etwas kleiner als Schleswig-Holstein. Das Gebiet spielt für Russland eine wichtige Rolle für seine Baltische Flotte mit Sitz in Baltijsk (Pillau).
  • Bei den heutigen Deutsch-stämmigen Bewohnern der Oblast handelt es sich ausschließlich um Russlanddeutsche. 1959 lebten im gesamten Gebiet Kaliningrad weniger als 700 Deutsche.
  • Noch heute sind etwa 50 % der Bevölkerung nicht in der Oblast geboren; vor allem nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind viele Russen aus den ehemaligen Teilrepubliken zugewandert. Einen wichtigen Faktor stellt das Militär dar, es leben 14.500 Armeeangehörige in der Oblast.
  • Nach offiziellen Angaben wuchs die Bevölkerungszahl des Kaliningrader Gebiets wieder und stieg bis 2016 auf 976.439, was einen historischen Höchstwert darstellt.

Ethnische Zusammensetzung Oblast Kaliningrad
(Stand: 2010)

  • Russen (86,4 %)
  • Ukrainer (3,7 %)
  • Weißrussen (3,6 %)
  • Litauer (1,1 %)
  • Deutsche (0,8 % = 7.349)

Bei den Deutschen handelt es sich fast ausschließlich um relativ neue Zuwanderer aus anderen russischen Regionen und nicht um wohnhaft gebliebene Ostpreußen. 1959 lebten im gesamten Gebiet Kaliningrad weniger als 700 Deutsche.

Noch heute sind etwa 50 % der Bevölkerung nicht in der Oblast geboren; vor allem nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind viele Russen aus den ehemaligen Teilrepubliken zugewandert.

Einen wichtigen Faktor stellt auch das Militär dar, es leben 14.500 Armeeangehörige in der Oblast.

Wirtschaft

Die Oblast Kaliningrad hat für Russland nach wie vor große Bedeutung als Militärstützpunkt (bis 1991 gesperrt) sowie durch eisfreie Ostseehäfen. In Kaliningrad gibt es eine große Fischereiflotte (die größte Russlands) sowie Automontage für BMW und KIA.

Die Wirtschaft leidet unter der Abschottung des Gebietes von seinen Nachbarn und den zum russischen Kernland zu überwindenden Staatsgrenzen. Große Teile der ländlichen Bevölkerung arbeiten in der meist genossenschaftlich organisierten Landwirtschaft und – an der Küste – der Fischerei. Sehr viel Landwirtschaft wird hierbei zur Selbstversorgung betrieben.

Wussten Sie, dass…

  • das Thomas-Mann-Haus in Nida (Kurische Nehrung, ehemals Nidden), seine ehemalige Sommerresidenz, das meist besuchte Museum in Litauen ist?
  • Danzig im 2. Weltkrieg ca. 90 % seiner Bausubstanz verloren hat, aber Polen bereits lange vor der Wende die Altstadt mit viel Sachverstand, wenn auch nicht immer originalgetreu, wiederaufgebaut hat?
  • Kaliningrad, das ehemalige Königsberg, benannt wurde nach Michail Iwanowitsch Kalinin, der von 1923 - 1946 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR formelles Staatsoberhaupt der Sowjetunion war?
  • die Parnidis-Düne (deutsch auch Hohe Düne oder Große Düne) auf der Kurischen Nehrung bei Nida (Litauen) mit 52 m Höhe eine der größten Wanderdünen Europas ist?
  • beim Untergang der „Wilhelm Gustloff“ am 30. Jan 1945 vermutlich mehr als 9.000 Menschen ertrunken sind?
  • die aus Ostpreußen Vertriebene ehemalige Chefredakteurin der ZEIT, Marion Gräfin Dönhoff, in 2002 mit 92 J. verstorben, mehr als 20 Bücher geschrieben hat?
  • Klaipeda (das ehemalige Memel) bis 1920 die nördlichste Stadt Deutschlands war?

Glaube

Wie in ganz Russland, ist auch in der Oblast Kaliningrad der russisch-orthodoxe Glaube am weitesten verbreitet. Die katholische Minderheit gehört zur Region West des Erzbistums Moskau mit 24 Gemeinden.

Die der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland angehörige Propstei Kaliningrad zählt 38 Gemeinden, und zu deren Mitgliedern viele Russlanddeutsche.

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