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Sehenswürdigkeiten

„Ach du dickes Ei!"

Wo stehen diese prachtvollen und gigantischen Ostereier und warum gibt es sie überhaupt?

Der Frühling ist endlich da und das Osterfest steht vor der Tür. Eine fröhliche, besinnliche Zeit. Zeit mit der Familie und hoffentlich mit den ersten Lebensenergie spendenden Sonnenstrahlen. Jeder feiert Ostern anders, es gibt die verschiedensten Bräuche und Rituale. Weltweit haben sich zahlreiche, mitunter skurrile Osterbräuche gebildet. Und damit meine ich jetzt nicht bunte Eier oder den Osterhasen: Die einen bewerfen sich mit Eiern, andere peitschen sich mit Weidenruten und wieder andere kippen jungen Frauen Wassereimer über den Kopf.

Wir widmen uns aber heute speziell den Eiern. Bunten, kunstvoll dekorierten Eiern:

Vorab: Das größte Osterei der Welt findet man in Kanada, genauer in der Kleinstadt Vegreville. Der Großteil der Bewohner stammt von ukrainischen Einwanderern ab. Betrachtet man das Mega-Ei genauer, erkennt man die ukrainische Eierkunst sofort. Errichtet wurde es zur Erinnerung an die Besiedelung dieser Region durch Ukrainer – um das besondere Erbe zu visualisieren.

Eine weitere bemerkenswerte Sammlung an (Oster-)Eiern findet man in Rumänien im kleinen Ort Vama. Im Herzen der Bukowina, dem „Buchenland“, verbirgt sich diese Sehenswürdigkeit, die auf der Welt wohl ihresgleichen sucht. Das eindrucksvolle „Museum der bemalten Eier“ präsentiert Europas größte und vielfältigste Sammlung von handbearbeiteten Eiern. Die meisterhaften Kunstwerke werden vor allem zu Ostern aus Rumänien in die ganze Welt exportiert und gewähren Einblicke in die Handwerkskunst und Tradition der Bukowina. Im 600 Jahre alten Dorf Vama sind die wertvollen Eier selbstverständlich zu jedem Osterfest im Osternest zu finden. Der Volksglaube besagt, dass das Ei bis zum nächsten Osterfest nicht zerbrechen darf, um die Familie das ganze Jahr über zu beschützen. Über 3.000 verschiedene Stücke können bestaunt werden, die seit der Jahrtausendwende von der Museumsinhaberin gesammelt wurden. Und so besteht die Sammlung aus Eiern mit venezianischen Masken, britischem Porzellan, chinesischer Jade, Voodoo aus Bali, österreichischen Symbolen, Elefanten aus Indien, Strauße der Aborigines, religiösen Motiven aus Griechenland oder russischen Ikonen aus Holz.

In jedem Land werden zu Ostern andere Bräuche praktiziert und seit Jahrhunderten in gläubigen Familien aufrecht gehalten. In Bulgarien werden die Ostereier übrigens nicht versteckt, sondern an Kirchmauern zerplatzt und auf die Liebsten geworfen. Zerplatzt das Ei nicht, verspricht das ein glückliches Lebensjahr!

Das größte begehbare Osterei findet man in Kolomyja, einer kleinen Stadt in der westukrainischen Oblast Iwano-Frankiwsk. Dieses erzählt die Geschichte der ukrainischen Ostereier („Pysanky“). Das Museum besticht durch seine einzigartige Form. Ein 13 m hohes, bemaltes Osterei beherbergt dieses ungewöhnliche Museum, wo Ostereier nicht nur aus allen Regionen der Ukraine gesammelt werden, sondern auch aus anderen Ländern, wie aus Polen, Tschechien, Rumänien, der Slowakei, Weißrussland, Russland, Frankreich, Kanada und mehr. Über 1.000 Kunstwerke können hier bewundert werden - mit eigenen Augen durfte Beate 2017 im Rahmen ihrer InfoReise diese Kostbarkeiten sehen und erhielt einen guten Einblick in die Kunst der „Pysanky“.

Doch woher stammt diese Tradition der Pysanky und warum hat das Ei zu Ostern im Christentum eine große Bedeutung?

Mit Tradition zur Perfektion

Schon seit dem 10. Jahrhundert gibt es den christlichen Brauch zum Osterfest bemalte oder gefärbte Eier zu verschenken auch bei uns. Doch die Geschichte der Eier-Verzierung reicht viel weiter zurück. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler und Forscher geht die Kunst der Wachs (Batik) -Eierdekoration in slawischen Kulturen wahrscheinlich auf die vorchristliche Zeit. Dazu begeben wir uns zu nächst nach Polen. Bei den archäologischen Ausgrabungen im polnischen Ort Ostrówek (in der Nähe der Stadt Opole) wurden Fragmente farbiger Schalen mit wachsresistenter Verzierung freigelegt, wo auch Reste einer slawischen Siedlung aus der frühen Piastenzeit gefunden wurden. Daher wird vermutet, das Eier schon recht frühe eine große Bedeutung für die Menschen dieser und angrenzender Regionen hatte. Heute sind dieses Eier als Pysanka bekannt, der Name geht auf das Wort „beschriften“ zurück und bezeichnet die Methode mit der die Eier kunstvoll ihre Dekoration erhalten. Wie in vielen alten Kulturen verehrten die Ukrainer einen Sonnengott. Die Sonne war wichtig - sie hat die Erde erwärmt und war somit Quelle allen Lebens. Mit Natursymbolen dekorierte Eier wurden zu einem wesentlichen Bestandteil der Frühlingsrituale und dienten als wohltätige Talismane – es war die Wiedergeburt der Erde. Vögel waren die auserwählten Kreationen des Sonnengottes, denn sie waren die einzigen, die sich ihm nähern konnten. Menschen konnten die Vögel nicht fangen, aber es gelang ihnen, die Eier zu bekommen, die die Vögel gelegt hatten. So waren die Eier magische Gegenstände, eine Quelle des Lebens. Mit dem Aufkommen des Christentums wurde durch einen religiösen Prozess der Symbolismus des Eies geändert, um nicht die Wiedergeburt der Erde, sondern die Wiedergeburt des Menschen darzustellen. Christen umarmten das Eiersymbol und verglichen es mit dem Grab, aus dem Christus auferstanden war. Weit verbreitet sind Die Eier in der Bukowina auch Buchenland genannt, dazu gehören im südlichen Teil Rumänien und im nördlichen Teil die Ukraine. Hier werden Pysanky zur Osterzeit in in mühevoller Handarbeit und mit viel Hingabe in Massen produziert. Auf eine Frau kommen ca. 60 Eier.

Pysanky sind mehr als Dekoration

Nach uraltem Brauchtum werden die Pysanky am Ostersonntag in der Kirche vom Priester gesegnet. Von nun an können sie ihre wundersame Wirkung entfalten. Danach werden die besonderen Ostereier an Kinder, Verwandte und Freunde verschenkt. Auch der Priester bekommt welche ab. Und die Toten auf dem Friedhof werden ebenfalls beschenkt. Der Brauch betrifft aber nicht nur die Menschen, auch die Bienen und Obstbäume sollen so reichere Erträge bringen.

Nur wenn die Frauen und Kinder fleißig vor Ostern ihre Eier dekorieren und viele Pysanky herstellen, wird die Welt weiterbestehen und das Gute irgendwann über das Böse siegen. So jedenfalls verheißt es die ukrainische Legende der Pysanky.

Wenn man die Eier genauer betrachtet, kann man auch christliche Spuren erkennen. Zuvor hatten die Eier mehr Motive aus Flora und Fauna, später in der frühchristlichen Zeit entstanden Bemalungen, die biblische Szenen und christliche Symbole schilderten.

JEDES EI ERZÄHLT EINE GESCHICHTE

Farben und Formen haben symbolische Bedeutungen und alten Legenden nach auch magische Kräfte. Rot ist das Symbol für die Liebe, Lebensfreude und die Hoffnung auf Heirat. Gelb symbolisiert den Mond, die Sterne und landwirtschaftliche Ernte. Die Farbe Grün steht für Frühling und Natur - bunte Eier wurden mit dem Familienglück in Verbindung gebracht. So sollten die geschenkten Ostereier vor allem Glück bringen. Früher verschenkte man sie als Schutz vor Naturkatastrophen, vor Krankheit, Verwünschung und gegen Angst. Damit die Ernte gut ausfiel, wurden die Ostereier im Feld vergraben. Unter die Bienenstöcke legte man sie, damit die Bienen viel Honig sammelten und aktiv blieben. An Fäden wurden die Eier im Stall aufgehängt, damit das Vieh gut gedieh. Starb ein Kind in der Osterzeit, so legte man in seinen Sarg ein Säckchen mit roten Eiern, damit es im Jenseits ein Spielzeug hatte.

Als Symbole des Lebens und wegen der ihnen zugeschriebenen magischen Kräfte, durften die Pysanky nicht gekocht werden. Gekocht wurden nur die „Kraschanky“, einfarbige Eier, die zu Ostern gegessen und die auch für verschiedene Spiele zu Ostern verwendet wurden. Mit den Pysanky konnten sich die jungen Mädchen am Ostermontag vom Begießen mit Wasser freikaufen. Heute nennt man diesen Brauch gerne „Nasser Montag“. Hierbei treffen sich hunderte ukrainische Teenager auf den Straßen zur traditionellen Wasserschlacht. Dabei geht es zu wie auf einem Volksfest! Angeblich geht der Brauch auf das Jahr 966 zurück, als sich der polnische Herrscher Mieszko I. taufen und damit stellvertretend Polen zum katholischen Christentum bekehren ließ.

Genug herumgeeiert – jetzt wird’s kreativ!

Um Ihnen die Technik näher zu bringen und die Möglichkeit zu geben, es einmal selbst auszuprobieren, gibt es hier eine kurze Anleitung von uns ☺

Die Pysanky werden mit einer traditionellen Wachstechnik in einzelnen Farbschichten beschriftet. Bei dieser Kunst gibt es viele verschiedene Muster zu sehen, z. B. aus der Pflanzenwelt: Immergrün, Rebstöcke, Heckenrosen, Weidenkätzchen und auch verschiedene Arten von Bäumen. Aus der Tierwelt: Vögel, Pferdchen, Fische, Hirsche und Hähne. Und ebenso geometrische Muster: Mäander, Kreise, Dreiecke, Kreuze und Zierkreuze. Alle Bilder und Muster verbinden sich auf komplexe Art und Weise auf diesen kleinen Eierschalen und gestalten somit eine organisierte Komposition. Letztendlich hat jedes Bild und jedes Muster eine präzise Bedeutung. Infolgedessen kann man aus solchen Eiermalereien eine Menge von Informationen gewinnen, sowie die enthaltenen Wünsche für die verschiedenen Feste und Anlässe ersehen.

Was Sie brauchen:

  • Eier
  • pures/ reines Bienenwachs
  • Kistka
  • Kerze
  • Farbstoff ( ersatzweise Ostereierfärbemittel)
  • Topf (kochendes Wasser
  • ein Baumwoll- oder frottetuch
  • Papiertücher / Küchenrolle

An die Vorbereitung:

Sinnvoll ist es, sich vorher einige Werke andere Künstler anzuschauen und zu überlegen, in welchen Arbeitsschritten vorgegangen wurde. Folgende Fragestellungen sind zuvor sinnvoll:

  • Welche Linien sollen zum Schluss Weiß bleiben?
  • Welche Flächen sollen hell sein, welche dunkel?
  • Wie viele und welche Farben möchten Sie verwenden?
  • Welches Muster soll entstehen?


Wie es gemacht wird:

Das Ei wird an den Stellen mit Wachs beschichtet, wo die Eischale NICHT gefärbt werden soll. Diese Technik beruht auf dem Effekt, dass die auf der Eischale haftende Wachsschicht die Färbung verhindert. Die aufgetragenen Wachsmuster „reservieren“ also die darunter befindlichen Flächen für die Farbe, die ein Ei vor der anschließenden Färbung jeweils hat, und verhindern, dass das nächstfolgende Farbbad dorthin gelangen kann. Zuerst müssen wir das Ei vorbereiten: waschen und mit Essig entfetten. Dann malen wir Muster mit Bleistift vor. Vorsicht – haben Sie sich vermalt? Nicht radieren, der Radiergummi könnte durch den Druck das Ei zerstören. Zum Schluss werden keine Bleistiftlinien mehr sichtbar sein. Mit einem speziellen Werkzeug, der Kistka, werden auf das Ei feine Bahnen aus geschmolzenem Wachs aufgetragen. Eine Kistka besteht aus einem Holzgriff und einem winzigen schmalen Trichterchen aus Blech. Wachsstückchen kommen dort hinein und werden über einer Kerzenflamme geschmolzen. Aus der feinen Öffnung unten kommt dann ein dünner Wachsfaden, der die Filigranzeichnung auf der Eierschale möglich macht. Zuerst wird das Ei in hellen Tönen gefärbt, nach jedem Färbevorgang werden weitere Wachslinien aufgebracht. Von gelb bis schwarz wird gefärbt, also schrittweise zur dunkleren Farbe hin. Wo Wachs ist, greift die Farbe nicht. Schließich wird über einer Kerze das Wachs abgeschmolzen. Und dabei geschieht das Wunder – das weiße Ei hat sich in ein schönes, buntes Pysanka verwandelt!

Wir von Tour-mit-Schanz laden Sie ein auf eine Reise in die Welt der Traditionen, Bräuche und unberührter Naturlandschaften gespickt mit Sehenswürdigkeiten Ihrer Wahl.

Entdeckten Sie beispielsweise auf einer Reise nach Rumänien die Schönheit der Stadt Schässburg verbunden mit einem Besuch des Geburtshauses von „Graf Dracula“ und erfahren sie was ein pfählender Drache damit zu tun hat.

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